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Tritrichomonas foetus

Nachdem unsere Kali Ende April 2008 mit Durchfall aus Kanada angekommen ist hat ein längere Suche nach Ursache und einer Behandlung begonnen. Dies ist eine Zusammenfassung der Ereignisse. In der Zwischenzeit ist der Erreger als Auslöser für Durchfall bei der Katze bekannter aber die Behandlung wohl noch immer problematisch.

Kurz nach unserer ersten Mail bestand auch bei Azanabengals in Kanada der Verdacht auf eine Re-infektion mit T. foetus. Sheila nahm eine Katze aus einer fremden Zucht in Ihre Gruppe auf und diese stellte sich später als Infektionsträger heraus. In Katzenzuchten in Kanada scheint der Erreger schon längere Zeit ein bekannter “Gast”zu sein.

Der Erreger,er gehört zu den Protozoen,ist in der Schweiz bei Katzen nahezu unbekannt (Deckseuche beim Rind). Bisher sind erst 2 Labors in der Lage den Erreger zu bestimmen. Das Verflixte an diesem T. foetus ist das er meist  als “Giardien” bestimmt wird. Leider ist er aber resistent gegen die gebräuchlichen und auch ungebräuchlichen Medikamente gegen Giardien (Panacur oder Metronidazol). Ein Nachweis von T. foetus respektive der fälschlicherweise bestimmten Giardien ist nach Gabe der Mediakamente meist negativ. Eine Ausmerzung des Erregers ist aber nicht gelungen und der Durchfall kommt zurück.

Recherchen im Internet,ein reger Mailverkehr mit Sheila Love und Gespräche mit unseren Tierärztinnen haben schliesslich zum Erfolg geführt und wir können seit dem 23. Juni Kalimera dank der Uni Bern jetzt mit dem wohl einzigen gegen Tritrichmonas foetus aktiven Wirkstoff Ronidazol behandeln.

Alle Informationen zu Tritrichomonas foetus bei Katzen (auf englisch) gibts:

Bei Jody Gookin von der NC State University

Informationen zur Behandlung in der Schweiz gibts auf Anfrage bei uns.

Kurz zusammengefasst die Ereignisse in chronologischer Folge:

April 30:Kalimera kommt an.

Mai 1. Kalimera hat Durchfall,wir führen dies auf den Reisestress und die Futterumstellung zurück.

Mai 4. Kalimera hat immer noch Durchfall und Tara “muderet” hat erhöhte Leukozyten. Wir beschliessen mit unserer Tieräztin beide Katzen mit Clavuseptin Antibiotisch abzuschirmen.

Mai 9. Aus Kanada kommt die Warnung das Kali sich mit T. foetus infiziert haben könnte. Gleichentags beginnen wir mit der Behandlung mit Metronidazol. Gegen Trichomonaden hilft das,war die Aussage unserer Tierärztin. Hat natürlich nicht geholfen,2 Tage nach Absetzen des Medikamentes war der Durchfall wieder da. In der Zwischenzeit haben sich alle Beteiligten auf den aktuellen Wissenstand gebracht und es begann die Suche nach dem Heilmittel. Die Diagnostischen Tests der Proben vom 4. Mai waren bei Kalimera übrigens Giardien positiv und bei Tara auf alle Parasiten und Bakterien negativ.

Mai 14. Der Verfasser eines Eintrages im Listserver der Vereinigung Schweizer Tierärzte (eine Diskussionsplattform,auf der die Tierärzte ihre Probleme diskutieren) von der UNI Bern,der unserer Tierärztin aufgefallen ist meldet sich auf unsere Anfrage. Die Parasitologie der Uni Bern kann T. foetus in Kultur und mittels PCR nachweisen.

Kali’s Durchfall ist ohne Metronidazol verheerend. Sie kann den Kot nicht halten. Wir helfen Ihr mit Metronidazol über diese Zeit. Heilt zwar nicht aber hilft,sie hat wenigsten Appetit und kann den flüssigen bis breiigen Kot geordnet im Katzenklo absetzen. Wir nehmen Kotproben und schicken diese nach Bern.

Juni 18. Kali ist im PCR positiv auf T. foetus. Alle anderen Katzen negativ. Uns wird empfohlen wegen den klinischen Symptomen,der schlechten Nachweisbarkeit von T. foetus wenn kein Durchfall vorliegt,den Durchfällen die wir ab und an hatten und der Kotkonsistenz unseren Kater Pushkin ebenfalls zu behandeln.

Juni 21. Das Ronidazol trifft ein,je ein Söckchen für Kali und Pushkin mit den Kapseln (2 x mal pro Tag eine Kapsel). Wir beginnen mit der Behandlung.

Juni 23. Kalis Kot ist schon geformt,ist gegen Ende aber noch breiig. Puskin’s Kot ist auch etwas besser geformt.

Juni 29. Der Kot beider Katzen ist sehr viel besser. Schön geformt und nicht mehr breiig gegen Ende. Der Geruch ist auch wieder “normal”.

Juli 2. Pushkin erbricht 3 Stunden nach Medikamentengabe,  ist aber sonst oB . Er hat neues Katzengras bekommen,das der Auslöser sein könnte Wie behandeln weiter.

Juli 3. Pushkin erbricht nochmals,Muskeltonus ist vermindert und auch sonst scheint er uns “vermindert”,wir brechen die Behandlung bei Pushkin am 13. Tag ab.

Juli 6. Pushkin hat am 3. und 4. Juli nochmals erbrochen. Das Verhalten von Pushkin war ab 4. Juli wieder oB. Der Kot ist bei beiden Katzen fest und geformt.

Im August haben wir von beiden Katzen nochmals Kotproben zur Untersuchung eingeschickt. Beide waren negativ auf Tritrichomonas. Kail ist sehr empfindlich gegen Futterwechsel und reagiert darauf mit weichem Stuhl.

In der Zwischenzeit haben wir vernommen,dass Resultate unserer Kail in eine Forschungsarbeit einfliessen werden und das T. fötus als “neuer” Erreger bei der Katze in die tierärztliche Fortbildung eingeflossen ist.

PS:
Nach dem Lesen der diversen Artikel im Internet bin ich der Meinung das T. foetus schon längere Zeit bei den Katzen in der Schweiz unerkannt die Runde macht. Wegen den Verwechslungen mit den Giardien und den negativen Resultaten nach Behandlung und der Resistenz von älteren Katzen gegen den Erreger wird es wohl noch einige Fälle geben. Wir Bengalzüchter sind wohl prädestiniert für T. foetus da viele unsere Katzen Importe aus Amerika sind. Aussagen von Schweizer Züchtern wie “alle Katzen aus Amerika haben Giardien!?” lassen da alle Alarmglocken klingeln. Die “therapieresistenten Giardien” die unsere Tierärztinnen erwähnen passen ins gleiche Muster.